Londoner Künstlerinnen präsentieren ihre Werke Brexit zum Trotz.
Der menschliche Körper ist ein zentrales Thema der westlichen Kunst. Der menschliche Körper in all seinen Bewusstseinsformen, seiner gesellschaftlichen und historischen Verortung und seinem Bezug zur Natur. Durch Malerei, Skulptur, Film und Text erkundet BODIES IN TROUBLE Körper, die atmen und bluten, locken und abstoßen; Körper, die durch Krankheit, Missbrauch und Gewalt gezeichnet sind; Körper auf der Flucht; Körper, die sich gegen Ausgrenzung zur Wehr setzen. Unangepasstheit und Ablehnung von stereotypen Darstellungen sowie ein Infrage stellen von Seh- und Identifikationsgewohnheiten zeichnen die Werke dieser Ausstellung aus.
Die Ausstellung BODIES IN TROUBLE spiegelt die jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen und Diskussionen über Genderzugehörigkeit, Geschlechterrollen, Diskriminierung und Rassismus. Um sich dem komplexen Thema aus verschiedenen Perspektiven nähern zu können, wurden zwölf internationale Künstlerinnen, von denen sieben in Berlin und fünf in London leben, eingeladen.
Die Pop-Art Künstlerin Barbara Kruger verwendete 1989 das Statement „Your body is your battleground“ in einem ihrer ikonischen Siebdrucke. Auch für ausstellenden Künstlerinnen ist der Körper der grundlegende Ort, durch den soziale und politische Macht ausgeübt wird. Er ist eine Oberfläche, in die Begierden, Geschlecht und Ethnizität eingeschrieben werden.
Die Ausstellerinnen setzen sich intensiv mit der Tradition der Darstellung des weiblichen Körpers auseinander. Der bekleidete und vor allem der unbekleidete weibliche Körper stellt eines der primären Motive der westlichen Kunst dar. Da über Jahrhunderte Aktdarstellungen, Frauenporträts oder Madonnenbilder fast ausschließlich von Künstlern geschaffen wurden, spiegeln diese deren Begierden und Schönheitsideale sowie die patriarchalen Strukturen unserer westlichen Gesellschaften. Die stereotypen und misogynen Darstellungen führten zur Objektifizierung und Entmündigung der Frau.
Andersartige Bildfindungen und Arbeitsweisen kreieren Künstlerinnen seit der zweiten Welle der feministischen Frauenbewegung, die in den 1960er Jahren einsetzte. Noch heute müssen sie sich zu den männlichen geprägten Sujets verhalten. Ihre Kämpfe auf und um ihre Körper führen sie mit Selbstreflexion, Humor und kunsthistorischer Kenntnis.
Die Ausstellung bringt die unterschiedlichen kulturelle Erfahrungen und Weltsichten von Künstlerinnen zusammen, die in London und Berlin leben und arbeiten, und aus Ländern wie England, Deutschland, Ghana, dem Iran, Island und der Schweiz kommen.